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14.08.2021 um 07:19 Uhr #19365
Neue Theorie zur Entstehung der Arteriosklerose so zu lesen im Newsletter des BDH vom 1.2.2017
Nicht Fette aus dem Blut, sondern Versorgungsstörungen der Arterienwand führen zu Ablagerungen in der Gefäßinnenwand und lösen Arterienverkalkung aus. So lautet die neue Theorie eines Wissenschaftlers zur Entstehung von Arteriosklerose, der damit die bestehende Lehrmeinung auf den Kopf stellt.
Die seit Jahrzehnten vertretene Lehrmeinung geht von einer „Verkalkung” der Arterien wie zum Beispiel der Herzkranzgefäße aus, weil sich Fette aus dem Blut an der Innenwand der Blutgefäße anlagern. Als Reaktion des Immunsystems bildet sich dort die sogenannte Plaque, die mit der Zeit das Gefäß verstopfen kann. Der Herzchirurg Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), vertritt jedoch eine ganz andere Theorie: Die Fettablagerungen kommen nicht aus dem Blut, sondern sind vielmehr Überreste abgestorbener Zellen der Gefäßwand. Er widerspricht damit der bisherigen Meinung zur Ursache der Arteriosklerose.
Ein Infarkt der Arterienwand
Auch Arterien benötigen eine eigene Versorgung ihrer Gefäßwand mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dies geschieht über winzig kleine Versorgungsblutgefäße in der Außenwand der Arterie, den sogenannten Vasa vasorum. Verschließen sich diese, sterben Zellen vor allem in der mittleren Wandschicht ab: Es kommt zu einem Infarkt der Arterienwand. Häufigster Auslöser solcher Verschlüsse sind Entzündungsreaktionen, die durch Viren, Bakterien und Feinstaub entstehen, aber auch durch schädliche Fettpartikel. Die abgestorbenen Zellen einschließlich der Fettreste werden nun vom Immunsystem abgebaut. Durch die Reparaturprozesse des Immunsystems entstehen dort „Zellabfälle“, die sogenannten Plaques, die zu einer Verdickung der Arterieninnenwand führen und schließlich einen Verschluss des Muttergefäßes herbeiführen können.
Beobachtungen im Operationssaal weckten Zweifel an Lehrmeinung
Zweifel an der gültigen Lehrmeinung hatten bei Haverich Beobachtungen im Operationssaal geweckt. “Während Hunderter Bypassoperationen konnten wir feststellen, dass immer nur bestimmte Abschnitte der Herzkranzgefäße verkalkt waren, während dasselbe Gefäß an anderen Stellen niemals krankhaft verändert ist”, berichtet Haverich. Ähnliche Beobachtungen konnten bei Gefäßen im Oberschenkel gemacht werden. Gemeinsam war den arteriosklerosefreien Stellen, dass sie außen von Muskel umgeben waren. “Da alle kleineren Arterien des Menschen ohnehin nur selten betroffen sind, muss bezweifelt werden, dass der Prozess eine generalisierte Erkrankung darstellt, die an der Innenwand beginnt,“ so Haverich.
Neue Erkenntisse untermauern seine Zweifel
Die Zweifel wurden genährt von der Entdeckung neuer Risikofaktoren für die Arteriosklerose wie der beobachtete Zusammenhang zwischen einer erhöhten Herzinfarktrate und dem Auftreten von Grippeepidemien mit Lungenentzündungen, aber auch mit Feinstaub-Exposition. Diese Zusammenhänge seien mit der bisherigen Theorie der erhöhten Blutfette allein nicht zu erklären, so der Wissenschaftler. Auch würden alte Veröffentlichungen auf Erklärungsansätze für die jüngsten, im Operationssaal gemachten Beobachtungen liefern.
Die neue Theorie zur Entstehung von Arteriosklerose beitet erweiterte Ansatzpunkte für die Entwicklung innovativer Behandlungsansätze der Erkrankung.
Weitere Informationen finden Sie hier:
https://www.mh-hannover.de/46.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4968&cHash=b078af07898e83d5b56dc13bd7402c90&utm_source=Kontaktliste&utm_medium=email&utm_campaign=BDH-Newsletter+Nr.+535
Die Studie können Sie hier einsehen:
http://circ.ahajournals.org/content/135/3/205?utm_source=Kontaktliste&utm_medium=email&utm_campaign=BDH-Newsletter+Nr.+535
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