Gendermedizin am 19.12.2024
Frauen und Männer sind nicht gleich – Gendermedizin
Am 19.12.2024 bietet Eva dieses Webinar an – von 21-22 Uhr.
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Die Anfälligkeit für verschiedene Erkrankungen ist bekannt und sicher fallen dir dafür Beispiele ein.
Frauen haben z.B. ein sechsmal höheres Risiko einen Diabetes mellitus zu entwickeln.
Erkrankungen, die bei beiden Geschlechtern vorkommen, können ganz andere Symptome zeigen – wie beim Herzinfarkt. Da gibt es ganz andere Schmerzphänomene und Ausstrahlungen.
In der Pharmakologie gibt es das Problem:
Medikamente werden hauptsächlich an Männern getestet (bei Depression und Osteoporose aber z.B. nicht).
Männer und Frauen unterscheiden sich bzgl. ihres Fett-, Muskel-und Wasseranteils im Körper -> Arzneien verteilen sich anders und werden unterschiedlich schnell abgebaut. Dieselbe Dosis /kg führt bei Frauen bei lipophilen Arzneistoffen zu niedrigen, bei hydrophilen zu höheren Plasmakonzentrationen als bei Männern. Und auch Östrogen und Testosteron spielen eine Rolle. Zudem dauert die Magen-Darmpassage bei Frauen länger und wichtige Enzyme in der Leber werden unterschiedlich stark produziert -> Auswirkung auf Aktivierung und Abbau.
Das Immunsystem von Frauen ist darüber hinaus aktiver.
Frauen haben auch einen anderen Stoffwechsel und eine andere Körperzusammensetzung als Männer. Das beeinflusst die Wirksamkeit und Verträglichkeit von medikamentösen Wirkstoffen zum Teil erheblich. So sorgt der höhere Körperfettanteil von Frauen für eine leichtere Aufnahme fettlöslicher Arzneien.
Eine geschlechtsspezifische Medizin wird immer mehr diskutiert und sollte auch in der Naturheilpraxis Beachtung finden.
Heilpraktiker Frau Mann Divers
Gendermedizin, auch als geschlechtsspezifische Medizin bekannt, ist ein aufstrebendes Forschungs- und Praxisfeld, das sich mit den Unterschieden in der Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten bei Männern und Frauen befasst. Diese Unterschiede basieren auf biologischen, physiologischen und psychosozialen Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Das Ziel der Gendermedizin ist es, personalisierte medizinische Ansätze zu entwickeln, die die individuellen Bedürfnisse und Risiken beider Geschlechter berücksichtigen.
Biologische Unterschiede
Ein zentrales Element der Gendermedizin ist das Verständnis der biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Diese Unterschiede betreffen nicht nur die offensichtlichen anatomischen Merkmale, sondern auch die genetischen und hormonellen Unterschiede, die die Krankheitsentstehung und -verläufe beeinflussen. Beispielsweise ist bekannt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen häufig später im Leben auftreten und sich oft mit anderen Symptomen als bei Männern präsentieren. Frauen haben beispielsweise eher untypische Symptome wie Übelkeit oder Rückenschmerzen anstelle der klassischen Brustschmerzen, was zu einer Verzögerung der Diagnose und Behandlung führen kann.
Medikamentenwirkung
Die Wirkung von Medikamenten kann sich ebenfalls zwischen den Geschlechtern unterscheiden. Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer Körperzusammensetzung, Stoffwechselrate und hormonellen Profilen, was die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik beeinflusst. Dies bedeutet, dass Dosierungen, Nebenwirkungen und die Wirksamkeit von Medikamenten geschlechtsspezifisch variieren können. Ein bekanntes Beispiel ist das Schlafmittel Zolpidem, bei dem festgestellt wurde, dass Frauen es langsamer abbauen als Männer, was zu einer höheren Anfälligkeit für Nebenwirkungen führt. Daher hat die FDA 2013 die empfohlene Dosis für Frauen halbiert.
Psychosoziale Faktoren
Neben biologischen Faktoren spielen auch psychosoziale Faktoren eine wesentliche Rolle in der Gendermedizin. Gesellschaftliche Normen, Rollenbilder und der Zugang zu Gesundheitsdiensten können das Gesundheitsverhalten und die Gesundheitsergebnisse beeinflussen. Frauen sind beispielsweise häufiger von Depressionen betroffen, was sowohl auf biologische als auch auf soziale Faktoren zurückzuführen ist. Männer hingegen haben höhere Raten von Substanzmissbrauch und Selbstmord, was oft mit gesellschaftlichen Erwartungen und Normen bezüglich Männlichkeit zusammenhängt.
Forschung und Praxis
Die Integration von Gendermedizin in Forschung und Praxis erfordert eine systematische Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in klinischen Studien und Gesundheitsprogrammen. Historisch gesehen wurden medizinische Studien häufig überwiegend an männlichen Probanden durchgeführt, was zu einer Wissenslücke bezüglich der Gesundheit von Frauen geführt hat. Heute fordern Richtlinien, dass klinische Studien geschlechtsspezifische Daten analysieren und berichten, um eine ausgewogenere und genauere medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Zukunft der Gendermedizin
Die Zukunft der Gendermedizin liegt in der weiteren Forschung und der Implementierung geschlechtsspezifischer Ansätze in der klinischen Praxis. Durch die Förderung eines tieferen Verständnisses der biologischen und psychosozialen Unterschiede zwischen den Geschlechtern kann die Gendermedizin dazu beitragen, die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten zu verbessern. Dies führt letztlich zu einer personalisierteren und effektiveren Gesundheitsversorgung für alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht.
Gendermedizin repräsentiert einen wichtigen Schritt hin zu einer individualisierten Medizin, die die einzigartigen Bedürfnisse und Unterschiede jedes Patienten berücksichtigt, was zu besseren Gesundheitsergebnissen und einer gerechteren Gesundheitsversorgung führt.
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