Kräuter TCM: Heilpflanzen in der traditionellen chinesischen Medizin TCM
Phytotherapie – Vergleich Kräuter TCM und westliche Kräuter Tradition
In dieser Phytotherapie Lerngruppe wollte ich mich endlich mal mit der Phytotherapie in der traditionellen chinesischen Medizin beschäftigen.
Das wurde im Kurs oft gewünscht.
Hier die Aufzeichnung vom 6. Oktober 2022:
Phytotherapie - Vergleich TCM und westliche Tradition
Agenda:
Ich gebe einen kurzen Überblick der TCM
Wir besprechen das Thema Hitze
Wir schauen uns den Organbezug Lunge-Dickdarm an
Zuletzt eine Studie aus der Kampo Medizin
Der Phytotherapiekurs startet im Januar 2025, vorher gibt es aber schon viele Lerngruppentermine:
https://e-vidia.de/planung-phytotherapie-lerngruppen/
Heilpflanzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein ganzheitliches Medizinsystem, das seit Tausenden von Jahren in China praktiziert wird. TCM umfasst verschiedene therapeutische Ansätze wie Akupunktur, Moxibustion, Massage (Tuina), Bewegungstherapien (Tai Chi und Qigong) und die Phytotherapie, die den Einsatz von Heilkräutern beinhaltet. Ziel der TCM ist es, das Gleichgewicht von Yin und Yang im Körper wiederherzustellen und die Lebensenergie, das Qi, zu harmonisieren.
Überblick der traditionellen chinesischen Medizin – Kräuter TCM
Die TCM basiert auf der Philosophie, dass Gesundheit ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den fünf Elementen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) und den damit verbundenen Organen ist. Diese Elemente und Organe sind miteinander vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Krankheiten entstehen, wenn dieses Gleichgewicht gestört ist. Die TCM diagnostiziert und behandelt Krankheiten, indem sie die zugrunde liegenden Ungleichgewichte und Disharmonien im Körper identifiziert und korrigiert.
Die Phytotherapie spielt eine zentrale Rolle in der TCM. Heilkräuter werden nach ihren energetischen Eigenschaften (kühlend, wärmend, neutral) und ihren Wirkungen (tonisierend, ableitend, regulierend) klassifiziert. Diese Kräuter werden oft in komplexen Formeln kombiniert, die auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sind.
Das Thema Hitze
Ein häufiges Konzept in der TCM ist das der “Hitze”. Hitze kann im Körper durch verschiedene Faktoren entstehen, darunter externe Pathogene wie Bakterien und Viren oder interne Ungleichgewichte wie Stress, Ernährung und Emotionen. Hitze manifestiert sich durch Symptome wie Fieber, Entzündungen, Durst, Unruhe, rote Haut und Trockenheit.
Heilkräuter, die in der TCM zur Behandlung von Hitze verwendet werden, haben kühlende Eigenschaften und helfen, das überschüssige Yang zu regulieren. Einige häufig verwendete Kräuter zur Behandlung von Hitze sind:
- Huang Lian (Rhizoma Coptidis)*: Hat starke kühlende und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Zhi Mu (Rhizoma Anemarrhenae): Reduziert Hitze und nährt das Yin.
- Lian Qiao (Fructus Forsythiae): Beseitigt Hitze und Toxine, unterstützt das Immunsystem.
Diese Kräuter werden oft in Formeln kombiniert, um synergistische Effekte zu erzielen und die Balance im Körper wiederherzustellen.
Organbezug Lunge-Dickdarm
In der TCM sind die Organe nicht nur anatomische Einheiten, sondern auch funktionelle Systeme, die mit bestimmten Emotionen, Geweben und energetischen Kanälen verbunden sind. Die Lunge und der Dickdarm bilden ein solches Paar, das dem Metall-Element zugeordnet ist.
Die Lunge ist verantwortlich für die Atmung und die Verteilung des Qi im Körper. Sie reguliert die Haut und das Immunsystem. Der Dickdarm hingegen ist für die Ausscheidung von Abfällen verantwortlich. Ein Ungleichgewicht in einem dieser Organe kann das andere beeinflussen.
Beispielsweise kann eine Ansammlung von Hitze im Dickdarm zu Verstopfung, Entzündungen und Hautproblemen führen, während eine Schwäche der Lunge zu Atembeschwerden, Husten und Anfälligkeit für Infektionen führen kann. Heilkräuter, die für diese Organe nützlich sind, beinhalten:
- Bai He (Bulbus Lilii): Nährt die Lunge und befeuchtet die Trockenheit.
- *Dang Gui (Radix Angelicae Sinensis): Bewegt das Blut und lindert Schmerzen, unterstützt den Dickdarm.
- Gua Lou (Fructus Trichosanthis): Klärt Hitze und löst Schleim in der Lunge.
Eine Studie aus der Kampo Medizin
Kampo Medizin, die japanische Adaptation der TCM, hat ebenfalls eine lange Tradition in der Verwendung von Heilkräutern. Eine interessante Studie in der Kampo Medizin untersuchte die Wirkung einer traditionellen Kräutermischung namens “Hochuekkito” auf das Immunsystem.
Hochuekkito ist eine Formel, die aus mehreren Kräutern besteht, darunter Ginseng (Panax ginseng), Astragalus (Astragalus membranaceus) und Zimt (Cinnamomum cassia). Diese Mischung wird zur Stärkung des Qi und zur Förderung der allgemeinen Vitalität verwendet.
Die Studie zeigte, dass Hochuekkito die Produktion von Zytokinen erhöht, die eine wichtige Rolle bei der Immunantwort spielen. Dies unterstützt die traditionelle Anwendung dieser Formel zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte und zur Vorbeugung von Krankheiten.
Fazit
Heilkräuter spielen eine zentrale Rolle in der TCM und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten. Durch das Verständnis von Konzepten wie Hitze und den Organbezügen wie Lunge-Dickdarm können individuell angepasste Behandlungsstrategien entwickelt werden. Studien wie die in der Kampo Medizin zeigen, dass traditionelle Kräuterformeln auch in der modernen Wissenschaft Anerkennung finden und ihre Wirksamkeit belegen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Integration traditioneller und moderner Ansätze in der Gesundheitsversorgung.
Literaturangaben:
- Einführung in die TCM – HP Eva Schmid
- https://chinesische-kraeutertherapie.de
- 180 westliche Kräuter in der Chinesischen Medizin – Behandlungsstrategien und Rezepturen – Helmut Magel – Wolfgang Prinz – Sibylle van Luijk
- https://www.omni-biotic.com/de/blog/darm-lungen-achse-der-einfluss-von-darm-auf-die-lunge/
- https://mpns.science.kew.org/mpns-portal/
- Ang L, et al. Integrative Med Res. 2020; 9:100407
- Hanawa and Odaguchi, Kitasato Institute of Oriental Medicine, Tokyo, Japan
- Zhuang M, et al. Antiviral Research 2009; 82:73-81