Herztöne und -geräusche
Herztöne und Herzgeräusche
Herztöne und Herzgeräusche sind wesentliche Aspekte bei der Beurteilung der Herzgesundheit und spielen eine zentrale Rolle in der klinischen Diagnostik von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie werden durch Abhören des Herzens mit einem Stethoskop, einer Praxis bekannt als Auskultation, festgestellt.
Herztöne
Herztöne sind die Geräusche, die durch den rhythmischen Verschluss der Herzklappen während des Herzzyklus entstehen. Es gibt hauptsächlich zwei Herztöne:
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Erster Herzton (S1): Dieser Ton wird durch den Verschluss der Mitral- und Trikuspidalklappen zu Beginn der Systole erzeugt, wenn sich die Ventrikel kontrahieren, um das Blut in die Arterien zu pumpen. S1 ist oft als „lub“ in dem klassischen „lub-dub“-Geräusch beschrieben.
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Zweiter Herzton (S2): Dieser Ton entsteht durch den Verschluss der Aorten- und Pulmonalklappen am Ende der Systole, wenn die Ventrikel entspannen und das Blut in die Lungen- und Körperkreisläufe weitergeleitet wird. S2 wird als „dub“ gehört.
Die regelmäßige Abfolge und Qualität dieser Herztöne geben Aufschluss über die normale Funktion des Herzens und die Integrität der Herzklappen.
Herzgeräusche
Herzgeräusche sind zusätzliche, oft anomale Geräusche, die während des Herzzyklus auftreten und auf Turbulenzen im Blutfluss hinweisen. Sie können harmlos (funktionell) oder pathologisch sein:
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Funktionelle Geräusche: Diese sind häufig bei Kindern und Jugendlichen zu hören und sind meist harmlos. Sie können durch erhöhte Blutflussgeschwindigkeiten oder durch besondere anatomische Verhältnisse verursacht werden.
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Pathologische Geräusche: Diese weisen oft auf strukturelle Herzprobleme hin, wie z. B. Klappenfehler (Stenosen oder Insuffizienzen), Löcher in der Herzscheidewand (Ventrikelseptumdefekte) oder andere angeborene Herzfehler. Pathologische Geräusche werden anhand ihrer Lautstärke, Dauer, Frequenz und Lokalisation beurteilt, um Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Erkrankung zu ziehen.
Bedeutung in der Diagnostik
Herztöne und -geräusche sind zentrale Bestandteile der Herzuntersuchung. Durch das gezielte Abhören kann der Arzt Hinweise auf Herzklappenfehler, Herzmuskelschwäche, angeborene Herzfehler und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhalten. Sie sind oft der erste Hinweis auf eine Herzproblematik und leiten weitere diagnostische Maßnahmen wie Echokardiographie oder Herzkatheteruntersuchungen ein. Die genaue Interpretation der Herztöne und -geräusche erfordert Erfahrung und ist entscheidend für die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Herzkrankheiten.
Wie hören sich die Herztöne an?
1. Herzton = Kammer-Anspannungs-Ton- dumpf
alle Klappen noch zu – Öffnen der Klappe ist geräuschlos!
Austreibungsphase = Systole
2. Herzton = Klappenschluss-Ton – kürzer, lauter
Füllung der Kammern = Diastole
Systolikum = Herzgeräusch in der Systole = Austreibungsphase der Kammer
Aorten + Pulmonalklappe auf, Mi +Tri geschlossen
-> rauschender Ton nach dem 1. Herzton vor dem 2. Herzton
DD: Aorten- oder Pulmonalklappen-Stenose oder Mitral- oder Tricuspidalklappen-Insuffizienz
-> Auskultation über der Klappenpunkten -> +über der Betroffenen am lautesten
Diastolikum = Herzgeräusch in der Diastole = Füllungsphase der Kammer
Aorten + Pulmonalklappe zu, Mitralklappen +Trikuspidalklappe zu
-> rauschender Herzton nach dem 2. Herzton
DD: Aorten- oder Pulmonalklappen-Insuffizienz oder Mitral- oder Tricuspidalklappen-Stenose
-> Auskultation über der Klappenpunkten -> +über der Betroffenen am lautesten
Pathologien Herzklappen und Herztöne und Herzgeräusche
Mitralklappenstenose
d.h. verminderte Öffnung in der Diastole -> Diastolikum
+ paukender 1. Herzton, da sich die Kammer durch die Stenose nicht ausreichend füllt und die Muskulatur mehr anspannen muss
Mitralklappeninsuffizienz
d.h. unvollständiger Verschluss in der Systole -> Rückfluss in den Vorhof-> Systolikum
Aortenklappenstenose
d.h.verminderte Öffnung in der Systole -> Systolikum
Aortenklappeninsuffizienz
d.h. unvollständiger Verschluss in der Diasole -> Diastolikum
Auskultationspunkte:
Tricuspidalklappe: 4.ICR rechts parasternal
Aortenklappe: 2.ICR rechts parasternal
Pulmonalklappe: 2.ICR links parasternal
Erbsche Punkt: 3. ICR links parasternal
Mitralklappe: 5. ICR links medioklavikular
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