Morbus Crohn – Was du wissen musst!
Morbus Crohn: Eine umfassende Betrachtung
Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Magen-Darm-Traktes, die sich von der Mundhöhle bis zum After erstrecken kann, jedoch bevorzugt im terminalen Ileum auftritt. Diese Erkrankung betrifft alle Wandschichten des Darms und kann zu Geschwür- und Fistelbildung führen. Typische Symptome sind Durchfälle und Bauchschmerzen. Morbus Crohn gilt als Autoimmunerkrankung, wobei die genaue Ursache unklar ist. Es wird vermutet, dass immunologische, psychische und genetische Faktoren eine Rolle spielen, da ein gewisses Vererbungsrisiko besteht.
Die Erkrankung kann im ganzen Verdauungstrakt vom Mund (selten) bis zum After auftreten.
In etwa 80% d. F. ist der letzte Dünndarmabschnitt betroffen, oft auch zusätzlich der angrenzende Dickdarmteil.
Die Entzündung umfasst alle Schichten der Organwand, die sich in Folge einer Vermehrung des Bindegewebes zunehmend verdickt (Pflastersteinrelief).
Dies führt zur Einengung des Verdauungskanals.
Die Krankheit hat ebenfalls ein Entartungsrisiko, je länger die Krankheit besteht.
Symptome des Morbus Crohn:
– Durchfälle, bis zu 6 mal täglich
– krampfartige Bauchschmerzen
im Entzündungsschub kann leichtes Fieber, Appetitlosigkeit, und ein Gewichtsverlust auftreten.
Der Stuhlgang ist dünn, 3- 6 mal täglich, und selten mit Blutbeimengung.
Extraintestinale Symptome beim Morbus Crohn:
– Haut
Erytheme – entzündliche Rötung der Haut
Erythema nodosum – rote druckschmerzhafte Knoten
– Uhrglasnägel
– Trommelschlegelfinger
– Auge
Iritis – Regenbogenhauentzündung
– Gelenke
Arthritis
ankylosierende Spondylitis (chron. entzündliche rheum. Erkrankung des Achsenskeletts)
– Leber
Cholangitis
Cholezystolithiasis
Zusammenhang mit Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP)
Seit über 100 Jahren wird ein Zusammenhang zwischen Morbus Crohn und Mycobacterium avium paratuberculosis (MAP) vermutet. Studien haben gezeigt, dass MAP durch das Kurzzeit-Pasteurisierungsverfahren nicht zuverlässig abgetötet wird. Vor etwa zehn Jahren konnte MAP in etwa 1,8 % der im Handel erhältlichen Milch nachgewiesen werden, was bedeutet, dass Milchtrinker potenziell mit diesem Bakterium in Berührung kommen.
MAP sind nicht sporenbildende, obligat aerobe, säurefeste Stäbchen, die sich primär intrazellulär vermehren. Zahlreiche Studien legen einen Zusammenhang zwischen MAP und Morbus Crohn nahe, doch systematische Fehler in einigen dieser Studien verhindern bisher einen eindeutigen empirischen Beweis. Bereits in den 1980er Jahren konnte MAP bei Darmbiopsien von Morbus Crohn-Patienten isoliert werden. Experimente, bei denen Mäuse und Ziegen mit diesen Isolaten infiziert wurden, führten zu Granulombildungen in Leber, Milz und mesenterialen Lymphknoten, was die Plausibilität der Hypothese weiter unterstützt.
Zusammenhang mit Defensinen
Ein weiteres interessantes Forschungsfeld betrifft die Defensine, kleine Peptide, die antibiotisch wirken und zur angeborenen Immunabwehr gehören. Diese Peptide, bestehend aus 30 bis 42 Aminosäuren, spielen eine entscheidende Rolle bei der Eliminierung von Keimen im Darm. Bei Morbus Crohn-Patienten wurde sowohl im Dünn- als auch im Dickdarm ein Defensinmangel nachgewiesen. Dieser Mangel ermöglicht es Bakterien, sich wie ein Film auf die Schleimhaut zu legen, was zu Entzündungen und einer vermehrten Bakterieninvasion führt.
Ein Mangel an Defensinen ist teilweise mit Mutationen im NOD2-Gen verbunden, welches die Freisetzung dieser Peptide reguliert. Auch bei Patienten ohne diese Mutation wird eine verminderte Produktion von Defensinen beobachtet. Dies führt zu einer Abwehrschwäche, bei der “gute” Darmbakterien geschädigt und durch “böse” Bakterien ersetzt werden, die Entzündungen aufrechterhalten.
Behandlungsperspektiven
Fragen zur Behandlung von Morbus Crohn umfassen die Möglichkeit, die Bildung von Defensinen wieder anzuregen oder das Immunsystem zu stärken. Die Pharmaindustrie arbeitet intensiv an der Gewinnung von Defensinen, jedoch gestaltet sich die Produktion schwierig. Es wurden Versuche unternommen, Defensine in Pflanzen wie Reis zu züchten, jedoch war die Extraktion bisher nicht erfolgreich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Morbus Crohn eine komplexe Erkrankung ist, deren genaue Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Sowohl der mögliche Zusammenhang mit Mycobacterium avium paratuberculosis als auch der Defensinmangel bieten interessante Ansatzpunkte für die Forschung. Fortschritte in diesen Bereichen könnten zukünftig zu besseren Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten führen, um das Leben der Betroffenen zu verbessern.
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